Wasserstoff Auto

Wasserstoff-Zeitalter beginnt in der Hauptstadt. BMW Group beteiligt sich als Projektpartner an Berlins erster öffentlicher Wasserstoff-Tankstelle.

Dr. Manfred Stolpe, Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, und die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Margareta Wolf, sowie Georg Wilhelm Adamowitsch, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, eröffnen heute die erste öffentliche Wasserstoff-Tankstelle der Hauptstadt. Neben konventionellen Kraftstoffen bietet diese gasförmigen (Compressed Gaseous Hydrogen – CGH2) und flüssigen (Liquid Hydrogen – LH2) Wasserstoff an. Letzterer zeichnet sich durch die höchste Energiedichte aus und wird von der BMW Group aus Gründen der erzielbaren Fahrzeugreichweite favorisiert. Als Projektpartner der Clean Energy Partnership (CEP) beteiligt sich die BMW Group mit dem Betrieb von Erprobungsfahrzeugen auf Basis des Wasserstoff 7ers aktiv am Demonstrationsprogramm.

BMW Wasserstoffauto

„Mit dieser Eröffnung setzen wir ein Zeichen für nachhaltige Mobilität. Mit diesem Projekt wird deutlich sichtbar, dass Wasserstoff ein hohes Potential hat, Erdöl und andere fossile Energien in vielen Bereichen abzulösen“, erklärt Dr. Stolpe. Seitens der BMW Group ergänzt Christoph Huss, Leiter Wissenschafts- und Verkehrspolitik: „Bereits seit über 20 Jahren treibt die BMW Group die Entwicklung von Wasserstoff-Fahrzeugen voran. Nikola One plant sogar einen Wasserstoff LKW. Mit der Eröffnung der Wasserstoff-Tankstelle Berlin sind alle Partner der CEP ihrer Vision, nachhaltige Mobilität Wirklichkeit werden zu lassen, einen bedeutenden Schritt näher gekommen.“

Wasserstoff Zapfsäule

Im Rahmen der Eröffnung wird den Regierungsvertretern die Betankung eines BMW Erprobungsfahrzeuges mit flüssigem Wasserstoff demonstriert. Während der Projektlaufzeit wird eine ganze Flotte von BMW Wasserstofffahrzeugen in Berlin zum Einsatz kommen.

Basis der CEP Berlin: Die Verkehrswirtschaftliche Energiestrategie
Die Teilnahme an der CEP Berlin ist Teil des Engagements der BMW Group zum Aufbau einer Infrastruktur für Wasserstofffahrzeuge. Grundlage dafür ist die Verkehrswirtschaftliche Energiestrategie (VES). Mehr als zehn Partnern aus Fahrzeug- und Energieindustrie arbeiten in dieser Gruppe zusammen. Ziel der VES ist die Einführung eines flächendeckenden Versorgungsnetzwerkes für den nachhaltigen Energieträger Wasserstoff. Die Bundesregierung unterstützt und moderiert die Arbeit dieser Gruppe, die u.a. auf Initiative der BMW AG gegründet wurde. Die Clean Energy Partnerschaft in Berlin ist ein Projekt der VES.

Schon bald in Kundenhand: BMW Wasserstofffahrzeuge
Die BMW AG wird noch in der Laufzeit des aktuellen BMW 7ers ein Serienfahrzeug mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor in Kundenhand geben.
Dieses wird bivalent sowohl mit Wasserstoff als auch mit Benzin betrieben. Damit lässt sich das BMW Flaggschiff je nach Verfügbarkeit und Infrastruktur mit beiden Treibstoffen betanken und gewährleistet die Mobilität des Kunden. Insgesamt sind in Deutschland 507 Wasserstoffautos zugelassen…

Audi H-Tron Wasserstoff Chassis

Audi H-Tron Wasserstoff Chassis
Das Wasserstoff Chassis von Audi. Foto: www.museum-autovision.de

Bereits seit dem Jahr 2002 ist die Abteilung „Wasserstoff-Mobilität“ fester Bestandteil der Zukunftsausstellung im Museum AUTOVISION. Als europaweit erstes Museum überhaupt war man hier schon vor über 20 Jahren bestrebt, dem Besucher die Möglich- keiten des Individualverkehrs bis ins Jahr 2050 anhand interessanter, didaktisch aufbereiteter Exponate der Automobilindustrie nahezubringen. Im Gegensatz zu den mehr oder weniger statischen historischen Ausstellungen der AUTOVISION ist man in der „Mobilität der Zukunft“ natürlich immer bestrebt, aktuelle Konzepte der Automobilindustrie mit allerneuester, innovativer Technik präsentieren zu können. Nun ist es dem nordbadischen Fahrzeugmuseum mit Technologiearena unter der Leitung von Museumsgründer und Stiftungsvorstand Horst Schultz gelungen, von der Audi AG eine ganz besondere Wasserstoff-Version des legendären Audi Quattro als Demo-Chassis mit offenliegender Technik zu bekommen.

H-Tron Wasserstoff Plattform von Audi

Der „Stoff“ aus dem die Zukunft ist?

Bei dem ab sofort im Museum AUTOVISION gezeigten Wasserstoff-Konzept der Ingolstädter Automobilbauer handelt es sich um ein Brennstoffzellenfahrzeug der fünften Generation, welches über einen tatsächlichen Wirkungsgrad von 60% verfügt. Das entspricht der etwa doppelten Energieausbeute, wie sie etwa bei vergleichbaren Benzin- oder Dieselfahrzeugen mit herkömmlichem Heiß-Verbrennungsmotor üblich ist. Erreicht hat man dies durch den Einsatz modernster, leichter Materialien, einer guten Aerodynamik der Karosserie mit einem cw-Wert von 0,27 und einer ausgeklügelten Rekuperationstechnik. Letztere soll möglichst viel ungenutzte kinematische Energie, wie etwa beim Bremsvorgang, wieder in elektrische Energie umwandeln. Ein 100 kW starker Li-Ionen Akku übernimmt die Zwischenspeicherung dieses elektrischen Stromes und dient dem Audi h-tron als Booster beim Anfahr- oder Überholvorgang. Zudem soll der Akku von einer 320 W Solaranlage auf der Dachfläche des Zukunftsautos mit weiterer Energie gespeist werden, die im Jahresdurchschnitt für immerhin 1.000 km mehr Reichweite sorgt. Den größten Anteil der Stromversorgung während der Fahrt macht jedoch eine vorne sitzende Brennstoffzelle aus, die von den in zwei unter der Passagierzelle liegenden Tanks mit Wasserstoff versorgt wird. Wie bei der konventionellen Sprit-Betankung dauert deren vollständiges Befüllen mit Wasserstoff etwa vier Minuten. Bei einem Druck von 700 bar fassen diese Karbon-Tanks 6 kg Wasserstoff, der laut Audi für eine Fahrstrecke von 600 km ausreicht. Der Allradantrieb des h-tron erfolgt über einen 90 kW-Elektromotor an der Vorderachse und einen weiteren an der Hinterachse – dort allerdings mit stärkeren 140 kW Leistung. Das sorgt für einen ordentlichen Schub, sodass es der Audi h-tron in sieben Sekunden von „0“ auf „100“ km/h schafft. Dessen Höchstgeschwindigkeit ist allerdings elektronisch auf 200 km/h begrenzt.


Beitrag zuletzt aktualisiert am 8. August 2023