BMW Z3 Bilder

BMW Z3 Kurzfassung

BMW Z3- ein Roadster schreibt Film- und Firmengeschichte

Fast 300.000 gefertigte Exemplare haben den BMW Z3 zum erfolgreichsten BMW Roadster aller Zeiten gemacht. Jetzt endet die Karriere des Klassikers.

Er ist vielleicht der „englischste“ BMW, den es je gab – auch, weil ihn „der Agent Ihrer Königin“, James Bond, als erster fuhr: der BMW Z 3. In diesem Sommer endet seine filmreife Karriere, die im November 1995 als Nebendarsteller von „007“ Pierce Brosnan in „Golden Eye“ begann – sozusagen die Generalprobe, ein Vierteljahr vor seiner offiziellen Premiere. Und die ihm seither fast 300.000 „Auftritte“ bescherte – denn so oft wurde der beliebteste und berühmteste BMW Roadster aller Zeiten gebaut. Inklusive der rund 18.000 „Arrangements“ in der Charakterrolle des Z3 coupé.

Die ehrlichste Art, einen BMW zu fahren.
„Englisch“ wirkt der BMW Z3 vielmehr wegen seines Designs, das alle Attribute eines klassischen Roadsters der 60er Jahre aufweist: lange Haube, kurzes Heck, kaum Karosserieüberhänge vorn und hinten, sowie eine schwungvolle, tiefe Linienführung mit stark betonten Radläufen. Der kraftvolle Motor sitzt – natürlich – vorn. Angetrieben wird – wie bei BMW selbstverständlich – die Hinterachse. Und fast direkt über der kauern, dicht über der Straße und fast unverschämt weit von der langen Nase entfernt, Fahrer und Beifahrer in ihren Sportsitzen.

„Die ehrlichste Art, einen BMW zu fahren!“, titelt die Fachpresse nach dem ersten Kennenlernen und bejubelt begeistert den ersten echten German-Roadster seit den seligen Zeiten des legendären BMW 507. An diesen Traumwagen des deutschen Wirtschaftswunders erinnern die Lüftungskiemen des Z3 in der linken und rechten Seitenwand, die beim Frischluftflitzer – im Unterschied zum großen Vorbild – jedoch nur Kulisse sind.
Denn natürlich ist der Z3 technisch gesehen state-of-the-art: Basierend auf der ehemaligen 3er Baureihe, läuft er anfangs sogar vom selben Band im neu errichteten BMW Werk in Spartanburg, South Carolina, USA. Fahrwerk, Antrieb und viele Elemente des Interieurs kommen aus dem 3er-Baukasten, die verkürzte Bodengruppe, Vorder- und Hinterachse vom Compact.

Der Z3 ist ein Erfolgstyp.
Zunächst debütiert der Z3 mit zwei Vierzylindern, einem 115 PS (85 kW) starken 1,8 Liter-Zweiventiler und dem 1,9 Liter-Vierventiler aus dem BMW 318 is. Dessen 140 PS (103 kW) Leistung, sein dynamischeres Drehmoment (180 Nm), und nicht zuletzt der sexy Sound machen ihn zum Favoriten. Dem flotten Flitzer fliegen die Herzen der Frischluftfans zu!
Der Z3 ist der richtige Typ zur richtigen Zeit: Praktisch vom Start weg erringt der urige Z3 eine Alleinstellung unter den Roadstern. Noch 1996 verkauft sich der kompromisslose Zweisitzer mehr als 46.000 mal, im September ’99 rollt bereits der 200.000ste Z3 vom Band – niemand hätte dies in dem bis dahin für eine „Nische“ gehaltenen Marktsegment für möglich gehalten.

Fahrspaß pur.
Dabei ist der Z3 zu Beginn seiner steilen Karriere stilistisch keineswegs unumstritten. Empfinden die einen die lange Motorhaube, die schmale Taille der Seitenlinie und die üppigen Rundungen an den Radkästen als attraktiv, manche sogar erotisch, stört andere die Kombination aus modernen und nostalgischen Zügen. Doch alle Meinungsverschiedenheiten sind wie weggeblasen, wenn der Z3 in Fahrt ist und Fahrer und Beifahrer der Wind um die Nasen weht. Fahrspaß pur rauscht ins Cockpit, wenn der Roadster wie ein Raubtier durch enge Kurven fetzt, die Geraden verschlingt und schon nach der nächsten Kurve lechzt.
Fast scheint der Z3 auf der Straße zu kleben, wofür das sportlich-straff abgestimmte Fahrwerk, der niedrige Schwerpunkt und die direkte Lenkung verantwortlich sind, was aber auch an den unsichtbaren Schutzengeln liegen dürfte, die dem flotten Flitzer zunächst als Extra, seit Oktober 1997 serienmäßig mitgegeben werden: Die Traktionskontrolle ASC+T (Automatische Stabilitäts-Control+Traktion), die jegliche Schleuderneigung schon im Ansatz erstickt und das Antiblockiersystem ABS. Später erhält der Z3 mit DSC (Dynamische Stabilitäts-Control) das BMW Sicherheitssystem für maximale Fahrstabilität.

Mehr Sex(ch)s Appeal für den Z3.
Im April 1997, ein Jahr nach seinem Debüt, erfüllt BMW die vielleicht größte Erwartung der Z3-Fangemeinde – die nach mehr Se(x)chs-Appeal: Der 2,8 Liter-Sechszylinder aus der 3er- und 5er Reihe mit 192 PS (141 kW) und 275 Nm maximalem Drehmoment kommt in Form des Z3 2.8. Dazu, on-top, als M roadster der 3,2 Liter-Sechszylinder aus dem M3 mit ultimativen 321 PS (236 kW), 350 Nm maximales Drehmoment und Sperrdifferenzial. Äußerlich erkennbar sind die Spitzenmodelle an der kräftigen Heckpartie mit stärker konturierten Radhäusern für die verstärkte Hinterachse sowie den eleganteren „Kiemen“ an den Seitenwänden. Den M roadster „verraten“ zusätzlich vier Auspuff-Endrohre.

Z3 coupé – den Fans verschlägt’s den Atem.
Ist schon der Siegeszug des Z3 roadster für die Automobilwelt eine Überraschung, so verschlägt es den Autofans im Sommer 1998 vollends den Atem, als das Z3 coupé präsentiert wird – so einen Sportwagen hat es von BMW seit mindestens 50 Jahren nicht mehr gegeben. Tatsächlich erinnert das Z3 coupé an das BMW 328 Sportcoupé aus den dreißiger Jahren, und an dessen Rennsportableger, etwa das Stromlinien-Coupé, mit dem Huschke von Hanstein und Walter Bäumer 1940 die berühmte Mille Miglia gewannen. Andere Experten wollen sich beim Anblick des Z3 an englische Kult-Coupés wie Triumph GT6 oder Jaguar E-Type erinnert fühlen. Wie auch immer – selten hat ein Coupé allein durch sein Erscheinungsbild die Fangemeinde so polarisiert wie das Z3 coupé.

Eine gelungene Alternative zum „Coupé-Einheitsbrei“, wie seine Fans befinden, stellt das Ausnahme-Coupé allemal dar: Die zierliche Bugpartie des Z3 roadster ist hier kombiniert mit dem wuchtig-markanten Heck einer Fahrgastzelle, deren Dach sich in einem Schwung bis auf den hinteren Stoßfänger hinunter zieht. Verspricht das Gepäckfach unter der Heckklappe des Zweisitzers gegenüber dem Roadster geradezu üppige Platzverhältnisse, so ist dieses Coupé doch eine Fahrmaschine par excellence! 225er Reifen werden gebraucht um die 193 PS (142 kW) starke Basismotorisierung auf die Straße zu bringen, denn das Z3 coupé gibt es nur mit dem 2,8-Liter-Sechszylinder und dem 3,2-Liter-M-Motor. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 231 und 250 km/h, von 0 auf 100 km/h sind die beiden Sportskanonen in 6,3 und 5,4 Sekunden. Handlich wie ein Go-Kart lässt sich das Kraftpaket um die Kurven zirkeln. Das straff abgestimmte Sportfahrwerk ermöglicht atemberaubende Kurvengeschwindigkeiten. Die extrem tiefe Sitzposition hinter dem Fahrzeug-Drehpunkt schenkt dem Fahrer unvergleichlichen Fahrspaß. Ganz klar, dem Coupé lässt sich mit Logik nicht beikommen. Wer es fährt, bekennt sich leidenschaftlich zu einem fantastischen Sportwagen.

Mit bulligem Heck bleibt der Z3 an der Spitze.
Zurück zum Z3 roadster, der Anfang 1999 weltweit schon in fast 170.000 Exemplaren auf der Straße fährt: Nun bekommen auch die kleineren Z3-Familienmitglieder die optische Aufwertung der Sechszylindermodelle aus dem Vorjahr, am augenfälligsten die breitere Spur unter der kräftiger wirkenden Heckpartie.
Die Rückleuchten in L- Form folgen erneut dem Vorbild der erneuerten 3er-Baureihe, aus deren Antriebspalette auch wieder der Z3 bedient wird: Ein 1,9 Liter-Vierzylinder mit zwei Ausgleichswellen (118 PS) löst das bisherige Basismodell ab, typisiert aber weiterhin als Z3 1.8i. Der bisherige 1,9 Liter-Motor wird durch den 2 Liter-Vierventiler mit Doppel-Vanos-Nockenverstellung ersetzt, der 150 PS an die Hinterräder des Z3 2.0i bringt. Im Z3 2.8 arbeitet jetzt ein neuer, durchzugsstärkerer 193 PS 2,8 Liter-Sechszylinder mit Doppel-Vanos-System, der bereits die D4-Abgasnorm erfüllt. Zunächst exklusiv für die US-Freunde des Z3 bietet BMW einen 2,2 Liter-Sechszylinder mit 170 PS.

Auch die Frontpartie des Z3 präsentiert sich in neuem Outfit – leicht geglättet und mit chromgefassten Scheinwerfern versehen. Ebenfalls das mit Chrom und Holz aufgewertete Cockpit, das nun von einem geräusch- und kälteisolierenden Verdeck überspannt ist.
Noch einmal erklimmt der neu gestylte Z3 mit weit über 43.000 Fahrzeugen einen Spitzenplatz in der Verkaufsstatistik. Gestärkt durch die neuen Modelle 3.0i (ersetzt 2.8i) und 2.2i (Hubraumvergrößerung des 2.0i) Mitte 2000 sowie des hochdrehenden M3-Motors für den M roadster Anfang 2001, behauptet sich der Z3 im zunehmend härter umkämpften Roadster-Markt bis heute. Und dennoch: Die Ära des Z3 neigt sich nach sieben Erfolgsjahren ihrem Ende entgegen. Im Herbst dieses Jahres betritt der Nachfolger Z4 erst in den USA, im kommenden Frühjahr in Europa die Bühne der Automobilwelt.

Z3 – schon heute ein Klassiker.
So heißt es Abschied nehmen vom erfolgreichsten BMW Roadster aller Zeiten: Am 28. Juni 2002 rollte mit dem 297.087. Exemplar der letzte Z3 roadster vom Montageband. Ausgestellt im Werksmuseum in Spartanburg, erinnert er an den einzigartigen Roadster, dessen Karriere mit einem Kinohit begann und wahrlich filmreif verlief. Letzter Vorhang für den charismatischen, charakterstarken Darsteller Z3, der schon heute ein Klassiker ist.

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Beitrag zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2022